25. September 2016

Früher Fremdsprachenunterricht als romantische Wunschvorstellung

So funktioniert offenbar Sprachenpolitik in der Schweiz: Erziehungspolitiker und allen voran ein Bundesrat verlassen sich – wenn es um die zweite zu erlernende Fremdsprache geht – auf ihr Bauchgefühl, unterstützen ungestützte föderalistisch-patriotische Annahmen, ignorieren kritische Studien undinterpretieren andere so, dass sie ihnen nützen, ignorieren oder diskreditierenunliebsame Gegnerinnen und Gegner und stellen sie im schlimmsten Fall kalt.
Leserbrief NZZaS, 25.9. von Urs Stähli


Die Studie von Simone Pfenninger und anderen bestätigen meine vierzigjährige Erfahrung als Sprachlehrer: Im Zentrum steht das Wohl der Lernenden, Qualität geht über Quantität; das im Gegensatz dazu stehende «Je früher, desto besser!» entpuppt sich als romantische Wunschvorstellung. Fazit: Die Schweiz wird auch ohne Frühfranzösisch oder Frühenglisch nicht auseinanderfallen; der Glaube an und das Vertrauen in die Politiker, die eine solche Gängelung der Kantone gegen den Volkswillen durchdrücken wollen, hingegen schon.

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