Am 21. Mai kommt die
Fremdspracheninitiative zur Abstimmung. Sie verlangt, dass in der Primarschule
nur noch eine Fremdsprache unterrichtet wird. Welche Sprache die Primarschüler
lernen sollen, lässt die Initiative allerdings offen. Die Entscheidung zwischen
Französisch und Englisch birgt Zündstoff. Das zeigt sich, wenn man sich unter
den KMU in der Region Winterthur umhört.
Regionale KMU drängen auf mehr Englisch in der Schule, Landbote, 27.4. von Christian Felix
Bei vielen
Dienstleistern und Produktionsbetrieben findet Französisch kaum Verwendung.
Dafür steigt die Bedeutung von Englisch; zum Teil rasant. Das gilt selbst für
handwerkliche Berufe, bei denen bis vor wenigen Jahren kaum Fremdsprachen
verlangt wurden. Bei einem Ja zur Initiative dürfte dennoch kaum das
Frühfranzösisch zugunsten von Frühenglisch gestrichen werden. Den Ausschlag
dabei geben staatspolitische Überlegungen.
Der
Zürcher Regierungsrat sagt klar: «Frühfranzösisch bleibt.» Gleich, wie die
Abstimmung ausgeht. Würde nämlich der wirtschaftlich stärkste Kanton
Frühfranzösisch streichen, bliebe politisch betrachtet ein Scherbenhaufen
zurück. Zürich wird in der Westschweiz ganz anderes wahrgenommen als etwa der
Thurgau.
Radikale Vorstellungen
Massgeblich
mitgetragen wird die Fremdspracheninitiative vom Zürcher Lehrerverband.
Die
Verbandspräsidentin Lilo Lätzsch geht ebenfalls davon aus, dass bei der Annahme
der Initiative eher das Frühenglisch über die Klinge springen müsste. Dafür
würde der Englischunterricht auf der Sekundarstufe gestärkt. «Bei
Schulabschluss werden die Schülerinnen und Schüler beide Fremdsprachen gleich
gut beherrschen», glaubt Lätzsch.
Mit dem
Wegfall von Frühenglisch aus politischen Gründen wäre aber das regionale
Gewerbe überhaupt nicht einverstanden: «Englisch sollte schon vom Kindergarten
an und Französisch nur noch als Freifach unterrichtet werden», findet zum
Beispiel Dominik Büsser, Präsident des Gewerbevereins Thurtal. Was den
Fremdsprachenunterricht an sich betrifft, existieren bei den KMU inzwischen
radikale Vorstellungen, die staatspolitischen Erwägungen aus Zürich und Bundesbern
diametral entgegenlaufen.
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