Harmos ist in der Theorie umgesetzt. In der Praxis sind die Kantone aber noch
weit von einer Harmonisierung ihrer Schulen entfernt. Dies zeigt der
Bildungsbericht Nordwestschweiz 2017 auf, den die vier Kantone Aargau,
Baselland, Basel-Stadt und Solothurn gemeinsam publiziert haben. Wenn heute
Montag das neue Schuljahr beginnt, wird in sämtlichen Nordwestschweizer
Kantonen in den gleichen Schulstrukturen gearbeitet. Doch vor allem die
Schultypen der Sekundarstufe I unterscheiden sich weiterhin stark voneinander.
Harmos verändert nur die Strukturen, Basler Zeitung, 14.8. von Thomas Dähler und Alessandra Paone
Zwei
Jahre Kindergarten, sechs Jahre Primarschule und drei Jahre Sekundarschule: Das
ist nun auch in der Nordwestschweiz Standard. Doch die Ausrichtung der
Sekundarschulen ist verschieden. Dies zeigt sich in der Verteilung der Schüler
auf die Niveaus, in den vorgesehenen Anschlüssen nach Schulabschluss und in der
unterschiedlichen Praxis bei der Durchlässigkeit und bei möglichen Repetitionen
eines Schuljahrs. In Anbetracht der unterschiedlichen Berufsziele tritt gar die
kantonal unterschiedliche Fremdsprachenregelung in den Hintergrund.
Während
Basel-Stadt vor allem das Ziel einer hohen Maturitätsquote verfolgt, legt
Solothurn das Hauptgewicht auf die Berufsausbildung. Entsprechend waren in
Basel-Stadt zuletzt 42 Prozent im progymnasialen Zug der Sekundarschule eingeteilt,
während in Solothurn 37 Prozent in der Oberschule (Niveau A/Realschule)
eingeteilt waren. Die Kantone Baselland und Aargau liegen dazwischen.
Kritik
wegen Akademisierung
Der
Bericht der vier Kantone im Bildungsraum Nordwestschweiz kritisiert den Trend
Richtung Akademisierung. Das Niveau A (Oberschule/Realschule) auf der
Sekundarstufe I sei «nur dann pädagogisch sinnvoll, wenn sie ein
anspruchsvolles Programm für einen bedeutenden Teil der Schülerschaft anbieten
können und attraktive schulische und berufliche Anschlussmöglichkeiten
bestehen», heisst es.
Im
neuen Schuljahr setzt sich im Baselbiet der Trend zu grösseren
Sekundarschulklassen fort. In den Primarschulen der Gemeinden ist die Praxis
unterschiedlich.
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