15. August 2017

Trotz Harmos grosse Unterschiede bei der Stufe Sek I

Harmos ist in der Theorie umgesetzt. In der Praxis sind die Kantone aber noch weit von einer Harmonisierung ihrer Schulen entfernt. Dies zeigt der Bildungsbericht Nordwestschweiz 2017 auf, den die vier Kantone Aargau, Baselland, Basel-Stadt und Solothurn gemeinsam publiziert haben. Wenn heute Montag das neue Schuljahr beginnt, wird in sämtlichen Nordwestschweizer Kantonen in den gleichen Schulstrukturen gearbeitet. Doch vor allem die Schultypen der Sekundarstufe I unterscheiden sich weiterhin stark voneinander.
Harmos verändert nur die Strukturen, Basler Zeitung, 14.8. von Thomas Dähler und Alessandra Paone


Zwei Jahre Kindergarten, sechs Jahre Primarschule und drei Jahre Sekundarschule: Das ist nun auch in der Nordwestschweiz Standard. Doch die Ausrichtung der Sekundarschulen ist verschieden. Dies zeigt sich in der Verteilung der Schüler auf die Niveaus, in den vorgesehenen Anschlüssen nach Schulabschluss und in der unterschiedlichen Praxis bei der Durchlässigkeit und bei möglichen Repetitionen eines Schuljahrs. In Anbetracht der unterschiedlichen Berufsziele tritt gar die kantonal unterschiedliche Fremdsprachenregelung in den Hintergrund.

Während Basel-Stadt vor allem das Ziel einer hohen Maturitätsquote verfolgt, legt Solothurn das Hauptgewicht auf die Berufsausbildung. Entsprechend waren in Basel-Stadt zuletzt 42 Prozent im progymnasialen Zug der Sekundarschule eingeteilt, während in Solothurn 37 Prozent in der Oberschule (Niveau A/Realschule) eingeteilt waren. Die Kantone Baselland und Aargau liegen dazwischen.

Kritik wegen Akademisierung
Der Bericht der vier Kantone im Bildungsraum Nordwestschweiz kritisiert den Trend Richtung Akademisierung. Das Niveau A (Oberschule/Realschule) auf der Sekundarstufe I sei «nur dann pädagogisch sinnvoll, wenn sie ein anspruchsvolles Programm für einen bedeutenden Teil der Schülerschaft anbieten können und attraktive schulische und berufliche Anschlussmöglichkeiten bestehen», heisst es.

Im neuen Schuljahr setzt sich im Baselbiet der Trend zu grösseren Sekundarschulklassen fort. In den Primarschulen der Gemeinden ist die Praxis unterschiedlich.


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