Firmen sponsern Lehrmittel und stellen
sie Pädagogen häufig sogar gratis zur Verfügung. Bereits die Jüngsten kommen so
mit den Produkten in Kontakt.
Schleichwerbung im Klassenzimmer, Blick, 12.8. von Moritz Kaufmann
Sich Kärtchen einprägen,
sie aufdecken, belohnt werden: Memory ist beliebt bei Kindergärtnern, ein
bubieinfaches Spiel. Doch was, wenn sich die Kinder kommerzielle Produkte
merken sollen – und das auch noch im Unterricht?
Dann ist es ein Problem, findet Franziska Peterhans (59), Zentralsekretärin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH). Ihre Kritik richtet sich gegen ein Angebot der Aargauer Firma Kiknet. Die hat mit dem Stiftehersteller Stabilo ein ganzes Lehrmittelset für die Stufe «Kindergarten-Unterstufe» entwickelt. Zum Beispiel ein Memory, bei dem die Kinder Stabilo-Stifte erkennen sollen.
«Für mich ist das Schleichwerbung, zumal ja die Zielgruppe der Kinder jung ist», sagt Peterhans. Sie fände das Memory eher passend als Lehrmittel in der Oberstufe – um das Thema Beeinflussung und Schleichwerbung zu thematisieren. «Aber dafür ist das Spiel ja nicht gedacht.»
Charta für
Bildungssponsering
Die Firma Kiknet verdient ihr Geld damit, Lehrmittel mit Firmen,
Organisationen oder Bundesämtern zu entwickeln. Die stellt sie dann Lehrern für
den Unterricht gratis zur Verfügung – weshalb das Unternehmen immer wieder in
der Kritik steht. Auf das Memory angesprochen, kündet Kiknet-Chef Reto Braun
(40) an, die Unterrichtsmaterialien zusammen mit Stabilo zu überarbeiten. «Die
neuen Unterlagen enthalten das von Ihnen erwähnte Memory nicht», verspricht der
ausgebildete Lehrer.
Doch nicht nur das Memory sorgt für Kritik. Unter der Kategorie «Bewegung und Sport» gibt es ein Kiknet-Angebot des japanischen Konsolenherstellers Nintendo. Lehrer können ein Set von Computerkonsolen samt Spielen kostenlos für ihre Schüler ausleihen. «Bewegtes Lernen findet auch ohne Nintendo im Unterricht statt», so Peterhans. Sie sagt aber auch: «Kiknet ist eine beliebte Plattform bei Lehrern.» Kiknet-Chef Braun bestätigt: «Als das Nintendo-Angebot neu aufgeschaltet wurde, stiess es auf grosses Interesse und die Wartezeiten waren teilweise lang.»
Doch nicht nur das Memory sorgt für Kritik. Unter der Kategorie «Bewegung und Sport» gibt es ein Kiknet-Angebot des japanischen Konsolenherstellers Nintendo. Lehrer können ein Set von Computerkonsolen samt Spielen kostenlos für ihre Schüler ausleihen. «Bewegtes Lernen findet auch ohne Nintendo im Unterricht statt», so Peterhans. Sie sagt aber auch: «Kiknet ist eine beliebte Plattform bei Lehrern.» Kiknet-Chef Braun bestätigt: «Als das Nintendo-Angebot neu aufgeschaltet wurde, stiess es auf grosses Interesse und die Wartezeiten waren teilweise lang.»
Um zu verhindern, dass Firmen Werbebotschaften ungehindert im
Klassenzimmer verbreiten können, hat der LCH eine Charta zum Bildungssponsoring
ausgearbeitet – die Kiknet bislang nicht unterzeichnet hat.
Dies solle erst geschehen, wenn man die Kriterien erfülle, so
Reto Braun. Wann es so weit ist, lässt er offen.
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