Die Schülerzahlen im Kanton Zürich steigen, und sie werden es weiterhin
tun, wie zuverlässige Prognosen zeigen, die sich auf die Geburtenzahlen
stützen. Engpässe bei der Besetzung von
Lehrerstellen sind deshalb vor dem Beginn jedes Schuljahres ein
Thema. Wie die Bildungsdirektion mitteilt, sind gemäss Auswertungen des
Volksschulamts dieses Jahr eine Woche vor Schulbeginn alle Klassenlehrerstellen
besetzt. Das heisst aber noch nicht, dass für alle mehr als 16 000 Stellen in
der Zürcher Volksschule eine Lehrerin oder ein Lehrer gefunden werden konnte.
Lehrerstellen besetzt, NZZ, 15.8. von Walter Bernet
Am schwierigsten erwies sich dieses Jahr die Suche nach Lehrkräften für
den Kindergarten. Dort sind die Schülerzahlen besonders stark gestiegen. Vor
den Ferien diskutierte man sogar, ob die Bedingungen für Massnahmen wegen
Lehrermangels gegeben seien. In enger Zusammenarbeit zwischen Schulgemeinden,
Volksschulamt und pädagogischer Hochschule habe man die offenen Stellen aber
besetzen können, schreibt die Bildungsdirektion.
Offen seien in der Volksschule noch vereinzelte Stellen, so das
Volksschulamt. Es handle sich vor allem um Teilpensen für heilpädagogische
Fachleute auf allen Stufen sowie für Teamteaching- oder Fachlehrkräfte. Im
Bereich der schulischen Heilpädagogik greift man mangels entsprechend
Ausgebildeter zum Teil auf Lehrkräfte mit einem Regelklassen-Diplom zurück. Für
offen bleibende Stellen richtet man Vikariate ein.
Das klappe in der Regel gut, sagt Sarah Knüsel, Schulleiterin im
Flaachtal und Präsidentin des Verbands der Schulleiterinnen und Schulleiter
Zürich. Allerdings warnt Knüsel vor «blinden» Einstellungen. Auch Vikare seien
mit Sorgfalt auszuwählen.
Im Übrigen teilt Knüsel die Diagnosen des Volksschulamts. Es gebe zwar
Konstellationen, die Stellenbesetzungen erschwerten, ein generelles Problem seien diese
aber nicht. Solche Engpässe gebe es etwa bei bestimmten Fächern und
Fächerkombinationen auf der Sekundarstufe und bei der fachlich passenden
Besetzung von Kleinpensen. Neben den Kindergärtnerinnen seien auch
heilpädagogische Fachkräfte schwer zu finden, besonders auf der
Kindergartenstufe. Das sei einerseits eine Lohnfrage, andererseits scheuten
viele Lehrkräfte den grossen Aufwand für ein heilpädagogisches Zusatzstudium.
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