9. Oktober 2017

Die Irrtümer der Passepartout-Ideologen

Die Passepartout-­Ideologen unterliegen zwei Irrtümern: Natürlich macht es keinen Spass, sich im Fremdsprachenunterricht ständig mit Grammatik und Wörterlernen rumzuplagen. Die Zeit, als sich die Fremdsprachenvermittlung nur am Lateinunterricht orientierte, ist allerdings schon seit Langem vorbei. Die Ideologen wüssten dies, hätten sie sich nur einmal von ihren Schreibtischen wegbewegt, um einer Lektion beizuwohnen. 
Passepartout - eine strukturlose Ideologie, Basler Zeitung, 9.10. Leserbrief von Michael Pedrazzi



Heutiger Sprachunterricht erschöpft sich nämlich bei Weitem nicht in der Beschäftigung mit Grammatik und Wortschatz – im Gegenteil. Hör­ und Leseverständnis, Sprechkompetenz und Kulturvermittlung sind gleichwertige Elemente. Der zweite Irrtum besteht darin, dass die Passepartout-­Fanatiker die Bedeutung von Grammatik und alltagstauglichem Wortschatzaufbau als Fundament eines systematischen Spracherwerbs nicht verstehen und sogar desavouieren. Ihr hochgelobtes «Sprachbad» entpuppt sich eher als magere Nachahmungslache. Wenn schon nicht die Unterrichtserfahrung, so hätte für diese Erkenntnis der gesunde Menschenverstand reichen müssen.

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