18. April 2018

Neues Lernmodell in Appenzell Ausserrhoden

In Appenzell Ausserrhoden sinken die Schülerzahlen stetig. Was nun? Walzenhausen reagiert und führt für die Oberstufe ein altersdurchmischtes Schulmodell in Kombination mit einem Lernraum ein.
Neu gestalteter Lernraum in Walzenhausen, Bild: Iris Oberle
Schule neu gedacht, Appenzeller Zeitung, 18.4. von Iris Oberle


Das Departement Bildung beauftragte die Schulen im Kanton Appenzell Ausserrhoden, ihre Zukunft zu klären. Der Grund dafür sind die stetig sinkenden Schülerzahlen. Aus dem Bericht über die Zukunft der Sekundarstufe I vom Mai 2011 des Amtes für Volksschule und Sport geht hervor, dass mit dem demografischen Wandel auch auf der Sekundarstufe I ein massiver Rückgang der Schülerzahlen zu erwarten sei. So werde bis 2019 mit einem Rückgang von 25 Prozent innerhalb von acht Jahren gerechnet. Um den veränderten Voraussetzungen gerecht zu werden, hat sich im Mai 2016 eine Projektgruppe an der Schule Walzenhausen daran gemacht, ein neues Schulmodell auszuarbeiten. Während der ganzen Ausarbeitungszeit war es der Projektgruppe wichtig, die Lehrpersonen in den Prozess mit einzubeziehen. Aber auch der Gemeinderat, der von Beginn an wohlwollend hinter den Veränderungen stand, wurde laufend über die Fortschritte informiert. Ende Oktober 2017 wurde den Eltern, Anfang November den Lernenden der Sekundarschule sowie den Sechstklässlern das neue Modell präsentiert. Nach zweijähriger intensiver Arbeit hat nun das Departement Bildung das Schulmodell gutgeheissen, dies auf Empfehlung des Gemeinderates.

Altersdurchmischte und Niveau-Klassen

Der Unterricht wird etwas anders gestaltet werden als in früheren Jahren. Zwar werden bestimmte Fächer weiterhin in Stammklassen unterrichtet, nur umfassen diese neu drei Jahrgänge (1. bis 3. Oberstufe). Zusätzlich werden die Lernenden in gewissen Fächern in Jahrgangsklassen und in Mathematik, Französisch, Englisch sowie Deutsch weiterhin in Niveaus beschult. Schon heute ist es so, dass die Schüler in diesen Fächern in unterschiedliche Niveau-Gruppen eingeteilt sind. Und mit dem Kurssystem am Nachmittag, das vor vielen Jahren eingeführt worden war, sind die Schüler diese Durchmischung gewohnt. «Und genau das ist für die Schüler eine grosse Bereicherung: Sie kennen nicht nur ihre Klasse, sondern alle Schüler an der Schule», so Andrea Schuler, Lehrerin und Projektmitglied.

Lehrer haben künftig eine etwas andere Rolle

Die Rolle des Lehrers wird eine etwas andere sein. Zwar hat der Unterricht, in dem die Lehrperson im klassischen Sinn im Schulzimmer unterrichtet, nicht ausgedient, doch begleiten und coachen sie die Schülerinnen und Schüler nun im Lernraum. Die Methodenvielfalt nimmt zu. «Alle Lehrer sind speziell ausgebildet worden», sagt Schulleiter José Alberto Lora. «Das neue Schulmodell ist bei den Lehrern auf positives Echo gestossen, obwohl anfangs bei einigen eine gewisse Verunsicherung zu spüren war», so der Schulleiter. «Die Zusammenarbeit unter den Lehrern wird gestärkt, weil es pro Klasse Lehrerteams geben wird. Darauf freuen sich schon viele.» Auch die Eltern und Schüler stünden dem neuen Modell positiv gegenüber. Vielleicht weil mehrmals ein Austausch stattgefunden habe. Das neue Schulmodell in Walzenhausen würde in der Oberstufe ab dem Schuljahr 2018/19 umgesetzt und verspricht viel. Schulleiter wie Lehrperson sind überzeugt, dass es ein Gewinn für die Schule sein wird. Das sieht auch der Gemeinderat sowie Schulpräsident Markus Pfister so: «Nach fast einem Jahr im Amt des Schulpräsidenten bin ich stolz, mit so einem motivierten Team an der Volksschule zusammenarbeiten zu dürfen. Ich bin überzeugt, dass uns die Umsetzung gelingen wird.»


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